Hessisch Oldendorf

Dieser sagenhafte Cord Baxmann lebt noch immer

Wer sich einer aktuellen Figur, die Cord Baxmann verkörpert, für einen Rundgang durch Hessisch Oldendorf anschließt, ist auf der richtigen Fährte. Dieser Baxmann war ein „Typ“, wie es heute heißt, eine Persönlichkeit, die den Ort bis heute prägt. 1599 hier geboren, arbeitete er als Wirt, Kaufmann und Stadtpfeifer.

Er soll sich allerdings auch unlauterer Methoden bedient haben, um zu Reichtum zu kommen. Und er wurde 91 Jahre alt – angeblich. Da beginnt schon der Teil der Erzählungen über Baxmann, die zu den Sagen gehören. Hessisch Oldendorf könnte Partnerstadt von Bodenwerder sein, wo Münchhausen zu Hause war.

Die Lange Straße ist das Herz

Aber zunächst geht es auf einen Rundgang. Die Lange Straße ist dazu das passende Herz. Es schlägt seit 1536. In der Zeit der Weserrenaissance blühte das ganze Weserbergland auf, denn die Bauern, Handwerker und Handel verdienten prächtig.

Die Gebäude, schon damals durch ihre Schönheit offenkundig als Statussymbol angelegt, „erzählen“ noch heute davon. In ihrer Sprache sind das Stand-Erker, Flechtbänder und Rosetten an den Fassaden. Schiffskehlen waren beliebt. Der Handel warf viel Geld ab; die Kaufleute konnten wunderbar leben.

Das Blumenthalhaus (Lange Straße Nr. 85) ist dabei besonders prächtig. Viele Oldendorfer orientierten sich beim Bau ihrer Häuser an diesem Original. Flechtbandmuster und Utluchten waren dabei Vorbild. Utlucht ist übrigens ein meist ebenerdiger Vorbau, ein Erker, der zu allen Seiten große Fenster hat.

So konnten die Bewohnerinnen und Bewohner der Häuser von innen besser in die Straße blicken. Auch mehrgeschossige Utluchten wurden gebaut.

St. Marien ist das Wahrzeichen

Wahrzeichen der Stadt ist aber die St. Marienkirche ganz in der Nähe am Kirchplatz. Schon 1250 wurde mit dem Bau des Turmes begonnen, als Wehr- und Wachturm. Die dreischiffige Hallenkirche ist 1377 vollendet worden und hat schon Elemente der italienischen Frührenaissance. Es ist das älteste erhaltene Gebäude Oldendorfs.

Hier suchten die Menschen Zuflucht bei Krieg und Krisen und fühlten sich gut beschützt. Auch Cord Baxmann hatte in der Kirche hin und wieder zu tun. Innen sind übrigens zwei Brunnen zu bewundern. Und Brunnen haben auch mit Baxmann zu tun.

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Mit Sieb am Baxmannbrunnen

Auf dem nahen Marktplatz befindet sich nämlich der Baxmannbrunnen. Dort wird der aktuelle Darsteller von Cord Baxmann sicher von seinem berühmten Vorfahren berichten, der hier in Lebensgröße zu sehen ist, allerdings versteinert. Mit trauriger Miene versucht er mit einem Sieb, die Blutbachquelle leer zu schöpfen. Das war für ihn als Strafe gedacht.

Warum er das schließlich schaffte, erzählt der heutige Baxmann gern. Am Ende der kleinen Geschichte ist dann von einem Fingerhut die Rede. Jedenfalls ist dieser steinerne Baxmann hier seit 2003 schöpferisch tätig, als der Brunnen vom Bildhauer Matthias Pahnke geschaffen wurde. Und siehe da – das Wasser läuft heute immer noch!

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